Historie. Jahrbuch des Zentrums für Historische Forschung Berlin (2010), 3

Titel der Ausgabe 
Historie. Jahrbuch des Zentrums für Historische Forschung Berlin (2010), 3
Weiterer Titel 
Individuum-Freiheit-Gemeinschaft

Erschienen
Leverkusen 2010: Budrich UniPress
Erscheint 
jährlich
ISBN
978-3-940755-51-3
Anzahl Seiten
359 S.
Preis
24,90

 

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Institution
Historie. Jahrbuch des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Land
Deutschland
c/o
Rafal Zytyniec
Von
Rafał Żytyniec

In der Verflechtung von Geschichte und Erinnerung erlangte die Frage nach der Rolle von „Individuum” und „Gemeinschaft”, nicht nur als Akteure der Ereignisse, sondern auch als die Vorstellung von Vergangenheit Gestaltende, zunehmende Bedeutung. Dies ist das Leitmotiv, das die historische Reflexion „seit jeher” begleitet und – abhängig von den gegebenen Umständen – einen immer neuen Kontext annimmt. Die in „Historie” versammelten Artikel (Marcin Kula, Dariusz Kołodziejczyk, Wojciech Kriegseisen, Tomasz Kizwalter, Włodzimierz Mędrzecki, Kamila Uzarczyk) sind Ausschnitt einer breiteren wissenschaftlichen Debatte, die zu einer der zentralen Fragen des Polnischen Historikertages wurde.

Ein fortwährend wichtiges Thema polnischer historischer Forschung und Diskussion ist die deutschpolnische und deutsch-polnisch-jüdische Problematik. Wir stellen hier nicht den aktuellen Wissens und Forschungsstand vor, sondern ausgewählte, besonders intensiv diskutierte und untersuchte Beispiele der gegenseitigen Beziehungen und ihre weit verbreitete Wahrnehmung.

ABSTRACTS DER BEITRÄGE

Piotr Witek: Geschlossene und offene Geschichtspolitik. Die polnische Dimension des europäischen Ringens mit der Vergangenheit, S. 23-50.

Die Debatte zwischen Befürwortern und Gegnern der sogenannten Geschichtspolitik kreist im Wesentlichen um die Frage, wie und zu welchem Zweck Vergangenheit erinnert werden soll. Dabei stehen sich zwei Positionen unversöhnlich gegenüber. Soll die Vergangenheit verehrt oder einer kritischen Selbstreflexion unterzogen werden? Handelt eine Gesellschaft Fragen der Identität und des Patriotismus miteinander aus oder werden diese zentral reglementiert? Der Autor ist überzeugt, dass die Antworten auf diese Fragen letztlich ein Prüfstein für die offene, pluralistische Gesellschaft sind.

Marcin Kula: „Und du willst mein Bruder sein, dann schlag’ ich dir den Schädel ein“? Essay über die Evolution der zwischenmenschlichen Distanz in der Geschichte, S. 75-105.

Das Streben nach Brüderlichkeit bzw. Solidarität ist eine anthropologische Konstante, ihre vollständige Realisierung ist zugleich aber eine Utopie. Vielerorts nimmt das Individuum in der modernen Gesellschaft die Rolle eines emanzipierten und gleichsam einsamen, in der Masse aufgehenden Menschen ein. Dagegen verbreitete der Kommunismus in seiner Variante der Modernisierung die Idee eines fürsorglichen Staates, für den Freiheit und Selbstorganisation keine erstrebenswerten Ziele darstellten. Die Gemeinschaftsorientierung stand über allem und konnte doch die Entfremdung der Menschen vom System nicht verhindern. Andere identitätsstiftende Ideen wie die eines gemeinsamen „Hauses“ der Nation oder jene der religiösen Bewegungen versuchten ebenfalls, die Atomisierung der Menschen in der Moderne aufzuheben. Im Zeitalter des globalisierten Kapitalismus hat es dagegen oft den Anschein, so Kula, als spendeten lediglich vormoderne Freund-Feind-Bilder, große Sportereignisse und shopping malls noch eine vorübergehende Atmosphäre der Gemeinschaftlichkeit.

Dariusz Kołodziejczyk: Die Autonomie des Individuums im Nahen Osten, S. 106-114.

Auch nach Jahren universitärer post-kolonialer Kritik präsentiert sich Europa gern als Gegenstück zum Orient. Das propagierte Bild eines Europas der Vernunft, der Menschenrechte und des Individualismus steht häufig den Vorstellungen vom Nahen Osten diametral gegenüber. Dieser wird zumeist als eine „Gegenwelt“ des Westens und westlicher Individualitätskonzepten konstruiert. Zahlreiche Gegenbeispiele aus der osmanischen und arabischen Geistesgeschichte haben im Westen wenig an der Vorstellung einer angeblich dominierenden autoritären Persönlichkeit ändern können. Erschwerend wirkt hierbei die häufige perspektivische Verengung von „dem“ Westen und „dem“ Nahen Osten bzw. Orient. Kołodziejczyk ist der Meinung, dass auf diese Weise die Untersuchung von Grautönen und Widersprüchen verhindert wird.

Wojciech Kriegseisen: Autonomie des Individuums und Gewissensfreiheit: Das Problem der Konversion in der neuzeitlichen Republik Polen-Litauen, S. 115-132.

Die innere Autonomie des Individuums und dessen Fähigkeit, moralische Entscheidungen zu treffen, ist spätestens seit Aristoteles Gegenstand menschlichen Denkens. Martin Luther und die Reformationsbewegung griffen die Problematik der Gewissensfreiheit auf und gaben dem individuellen Gewissen und Urteilsvermögen den Vorrang vor kirchlicher Macht. In der polnisch-litauischen Rzeczpospolita war dieses individuelle Gewissen vielfach zu einem gesellschaftlichen und politischen Problem geworden. Die Bevorzugung des Katholizismus und das Erstarken der Gegenreformation führten auf Dauer zu einer Schwächung der postulierten Konfessionsfreiheit. Nichtsdestotrotz gab es zahlreiche Einzelfälle, die sich auf den Grundsatz der Autonomie der menschlichen Person als höchsten Wert, der das Recht auf Erlösung und Würde bedingte, beriefen.

Tomasz Kizwalter: Pöbel, Menge, Masse: Zur sozialen Dimension der Autonomisierung des Individuums im 19. Jahrhundert, S. 133-148.

Seit der griechischen Antike ist die Unterscheidung zwischen dem rationalen, zu entschiedenem Handeln fähigen Individuum und dem von Emotionen und Instinkt geleiteten Pöbel bekannt. Dahinter stand die Überzeugung, dass Menschen ungleich seien. Über Jahrhunderte hinweg wurde so die Herrschaft von Eliten gegenüber den Beherrschten als quasi natürliche Ordnung legitimiert. Erst mit Beginn der Moderne erhielten egalitäre, emanzipatorische Auffassungen Auftrieb. Die herrschenden Eliten sahen sich plötzlich bewaffneten Massen gegenüber, die nicht länger in der ihnen zugewiesenen Unmündigkeit verharren wollten. Dennoch stießen im 19. Jahrhundert alle egalitären Bestrebungen auf den Widerstand der sozialen Lebensrealitäten und tief verwurzelter anthropologischer Vorstellungen von der Ungleichheit der Menschen.

Włodzimierz Mędrzecki: Das Individuum, die Gesellschaft und der Staat im 20. Jahrhundert, S. 149-165.

Der Zerfall der ständischen Agrargesellschaft im industriellen Europa hatte radikale Auswirkungen auf bis dato dominierende gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen. Der Siegeszug des Marktes forderte nun Initiative, Wissen, Risikobereitschaft und Konkurrenzdenken von den Menschen. Die fortschreitenden Individualisierungsprozesse befreiten den Einzelnen zwar von bestimmten Zwängen, zugleich führte eine unübersichtliche Fülle von Handlungsoptionen zu Entscheidungsproblemen. Eine Reaktion war das Erstarken totalitärer Gesellschaftssysteme, die einen Anti-Individualismus propagierten. Eine Alternative boten der Sicherheit propagierende Wohlfahrtsstaat und die stark normalisierend wirkende Massenkultur. Unter welchen Bedingungen Individualität heute gestaltet werden kann, bestimmen in Zeiten der Konsumgesellschaft der freie Markt, der Staat und die Massenmedien.

Kamila Uzarczyk: „Sonjas Töchter“: Die Darstellung der Prostitution in der polnischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, S. 166-181.

In der polnischen Literatur des 19. Jahrhunderts und der Jahrhundertwende dominierte das Bild einer Prostituierten als Opfer. Ein Opfer der sozialen Beziehungen, unglücklicher Liebe oder des Sexualtriebs. Die allgemeingebräuchliche Bezeichnung einer Prostituierten als „gefallene Frau“ verweist auf die Unmöglichkeit, sie in der Literatur als eine unabhängige Erfolgsfrau zu porträtieren. Dies hätte dem Bild der Frau als Mutter-Polin entgegengestanden. Im zeitgenössischen Sexualdiskurs wurde Frauen nicht die Fähigkeit zugesprochen, eigenständig Entscheidungen zu treffen. Stattdessen wurden sie in der bürgerlichen Moral zu einem Objekt männlicher Willens. Kamila Uzarczyk argumentiert, dass die Vertreterinnen der progressiven Literatur des Naturalismus zwar die moralische Enge und die sozioökonomischen Bedingungen der Jahrhundertwende kritisierten. Dennoch brachen auch sie nicht aus dem Chor der Moralisten aus, deren Absicht es war, schärfere Instrumente zur Kontrolle der Frauen einzuführen.

Hubert Orłowski: Die Kontroversen um den deutschen Sonderweg, S. 185- 203.

Die Debatte um einen „deutschen Sonderweg“ bewegt die Phantasie von Politikern, Intellektuellen und Historikern seit dem 19. Jahrhundert. Dabei steht die Frage im Zentrum, ob der deutsche Nationalstaat in seiner Staatsbildung von den Entwicklungen der anderen europäischen Länder auf eine spezifische Weise abwich. Befürworter dieser These wie Hans-Ulrich Wehler sehen die Ursachen des „Sonderweges“ vor allem in der rapiden Modernisierung Deutschlands im 19. Jahrhundert, welche durch nationalen Größenwahn kompensiert worden sei. Ein weiterer bedeutender Vertreter, Heinrich August Winkler, verortet den Gründungsmythos der Deutschen im Heiligen Römischen Reich. Dagegen argumentiert Orłowski, dass sich eine teleologische Betrachtung der Geschichte, wie sie die These vom „deutschen Sonderweg“ vorsieht, sich nicht mit historiographischen Ansprüchen von weitgehender Objektivität vertrage. Dessen ungeachtet lässt sich in Europa eine Rückkehr zur national-paradigmatisch verfassten Historiographie feststellen, oft verbunden mit politischen Legitimierungs- und Selbstverortungsstrategien. Auch die kontroversen Debatten um den „deutschen Sonderweg“ werden wohl weiterhin eine Hauptdenkschule zur deutschen nationalen Identität darstellen.

Stefan Dyroff: Tannenberg | Grundwald in den deutschen und polnischen Historiografien sowie Traditionen, S. 204-222.

Der Sieg des polnisch-litauischen Heeres über die Armee des Deutschen Ordens bei Tannenberg bzw. Grundwald nimmt in den Erinnerungskulturen Deutschlands und Polens seit zwei Jahrhunderten eine herausragende Rolle ein. Nach 1900 lässt sich eine zunehmende Instrumentalisierung von Tannenberg, lanciert durch die national orientierten Historiografie, feststellen. Die Erinnerung an 1410 hatte dabei stets politische Zwecke zu erfüllen und die These des vorgeblichen deutsch-polnischen Antagonismus zu rechtfertigen. Neben Historikern spielten bildende Künstler und Literaten - insbesondere in Polen - eine zentrale Rolle bei der Ausbildung eines tendenziösen Bildes von Tannenberg/Grunwald. In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde das Schlachtengemälde noch um die Ebene eines panslawisch-germanischen Gegensatzes erweitert und von nationalen Bewegungen instrumentalisiert. Allerdings verlor der Mythos von Tannenberg in Deutschland nach 1945 seine Wirkungskraft und blieb auch in der Historiografie eine Randerscheinung. In Polen wurde Grunwald bis in die 1960er Jahre für die Propaganda der Wiedergewonnenen Gebiete instrumentalisiert. Für die zukünftige Forschung zur Erinnerungskultur schlägt Stefan Dyroff die Erweiterung der bisher untersuchten Bias Tannenberg/Grunwald um das Begriffspaar Marienburg/Grunwald vor.

Anna Wolff-Powęska: Polenkrieg und Besatzung in der kollektiven Erinnerung der Deutschen,S. 223-240.

Der Zweite Weltkrieg stellt für die deutsch-polnische Geschichte die tiefste und dauerhafteste Zäsur dar. Er hat die gegenseitige Wahrnehmung geprägt und die Beziehungen zwischen den beiden Ländern auf Jahrzehnte hin bestimmt. Nichtsdestotrotz spielte der 1. September 1939 im öffentlichen Bewusstsein der BRD bis in die späten 1970er Jahre keine Rolle. Auch die sechsjährige Besatzungszeit und das Leid, welches die Deutschen den Polen hinzugefügt hatten, lagen lange außerhalb der deutschen Interessenssphäre. Im Versöhnungsprozess zwischen Deutschland und Polen hat sich die Deutungs- und Wahrnehmungsvielfalt der Vergangenheit als eine große Herausforderung für die Regierungen und geistigen Eliten beiderseits der Oder erwiesen. Dabei hat die Erfahrung der letzten zwanzig Jahre gelehrt, dass es kein Universalrezept für die Herausbildung einer Erinnerungskultur gibt. Zugleich hat sich gezeigt, dass der Schatten der Vergangenheit nicht ohne ein Erinnern im Dialog abgeschüttelt werden kann.

Magdalena Saryusz-Wolska: Zur Rezeption von Andrzej Wajdas Film „Das Massaker von Katyn“, S. 241-260.

Der Spielfilm „Das Massaker von Katyn“ von Andrzej Wajda erregt seit seiner Premiere im Herbst 2007 großes mediales Interesse. Nochmals verstärkt wurde die Debatte um den Film im Zuge der Oscar-Verleihung 2008 und nach dem Absturz der Präsidentenmaschine im Frühjahr 2010. In der medialen Rezeption in Polen und im Ausland fiel auf, wie stark Wajdas Werk politisch-historisch und nicht vorrangig filmästhetisch gedeutet wurde. Betont wurde stärker der symbolische Gehalt und weniger der künstlerische Anspruch. Dahinter verbarg sich oft die Forderung, kollektive Vergangenheitsvorstellungen mittels eines Spielfilms zu beeinflussen. Die Rezeption außerhalb Polens bewerte den Film dagegen häufig aus einer Position des Unverständnisses heraus. Ohne kulturelle Kontextualisierung und Erklärung ist „Das Massaker von Katyn“ jedoch nur teilweise verständlich.

Ines Steger: Sprache und Identität Wilnaer Polen: zwei Fallstudien, S. 307-322.

Die litauische Hauptstadt Vilnius kann auf eine multikulturelle und vielsprachige Vergangenheit zurückblicken. Im von der Sowjetunion unabhängigen Litauen bilden Polen nach der russischen Bevölkerungsgruppe die zweitgrößte Minderheit. In der Hauptstadt bezeichnet sich gar jeder fünfte Einwohner als Pole. Welche Einstellung die Angehörigen der polnischen Minderheit gegenüber Sprache, Heimat und Identität haben, gaben sie in einer Fragebogen-Umfrage an. Dabei weist die Autorin nach, dass die Identifikation mit dem Ort, an dem die Befragten leben, meist stärker ist als mit Polen. Dennoch bezeichnet sich die Mehrheit der Interviewten als Polen. Einen zentralen Beitrag zur Identifikation mit dem Polentum leisten die polnischsprachigen Schulen, Vereine und Medien.

Agnieszka W. Wierzcholska: Die Angst vor den „weißen Negern Europas“. Selbstwahrnehmung ostjüdischer Immigranten in der jiddischen Presse im Paris der Zwischenkriegszeit, S. 323-335.

Die jiddische Presse in Paris kann als ein Ort der Identitätssuche für die aus Osteuropa eingewanderten Juden verstanden werden. Zeitungen wie der zionistischgesinnte Parizer Haynt oder der kommunistische Nayen Prese erfüllten für viele Immigranten eine identitätsstiftende Funktion. Denn hier wurde öffentlich und auf jiddisch über Fragen der „neuen Heimat“ und der eigenen „Wir-Identität“ diskutiert. Der national-zionistische Schriftstellers Shalom Asch zeichnete das Bild der osteuropäischen Juden in Paris als „weiße Neger“ und verlieh so der allgemeinen Angst vor Entfremdung und Identitätslosigkeit Ausdruck. Wie jedoch die Zeitungen auf das Orientierungsbedürfnis der heterogenen jiddischsprachigen Gemeinde in Paris eingingen, war stark von der politischen Gesinnung der jeweiligen Publizisten abhängig.

Rafał Żytyniec: Deutsch-polnische Asymmetrien. Eine Glosse zur Vertreibungsdebatte, S. 343- 354.

Noch immer lässt sich im innerdeutschen und deutsch-polnischen Vertreibungsdiskurs eine Asymmetrie feststellen. Hinlänglich bekannte Argumente werden seit Jahrzehnten in der Öffentlichkeit ausgetauscht, ohne dass sie bedeutend an Anziehungskraft verloren hätten. Dagegen gibt es im wissenschaftlichen Austausch zwischen den beiden Nachbarn durchaus zahlreiche Übereinstimmungen und ein gewisses Maß an gegenseitiger Empathie. Doch gelingt es nur wenigen Veröffentlichungen, die von Stereotypen und Vereinfachungen geprägte Vertreibungsdebatte nachhaltig zu beeinflussen. Erschwerend für die Versachlichung des Diskurses kommt die Akzentverschiebung der deutschen Erinnerung in Richtung einer „Opfergemeinschaft“ hinzu. Der Autor sieht einen Ausweg aus dem Dilemma der festgefahrenen Positionen darin, Differenzierungen zuzulassen. So müssten auch die sogenannten „anderen Vertriebenen“ zur Kenntnis genommen werden und nicht nur der Bund der Vertriebenen. Um die Versachlichung der Debatte weiter voranzutreiben sei es gleichsam notwendig, so Żytyniec, die zahlreichen (deutsch-)polnischen Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre zum Thema Vertreibung zu rezipieren.

Inhaltsverzeichnis

INHALT

Editorial
Robert Traba

Włodzimierz Borodziej: Die Spannung zwischen Freiheit und Autorität

I. PANORAMA: HISTORIE IN POLEN

Piotr Witek: Geschlossene und offene Geschichtspolitik. Die polnische Dimension des europäischen Ringens mit der Vergangenheit

Maciej Górny: Zurück zu den Quellen. Zum polnischen Historiker-Kongress

Roman Chymkowski / Włodzimierz Karol Pessel: Quo vadis Kulturwissenschaften? Polnische Erfahrungen nach dem ersten Kongress der Kulturwissenschaften

Katarzyna Liszka / Agieszka Kluba: Bemerkungen zur Erinnerung an die Shoah

INDIVIDUUM – FREIHEIT – GEMEINSCHAFT

Marcin Kula: „Und willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag’ ich Dir den Schädel ein“? Essay über die Evolution der zwischenmenschlichen Distanz in der Geschichte

Dariusz Kołodziejczyk: Die Autonomie des Individuums im Nahen Osten

Wojciech Kriegseisen: Autonomie des Individuums und Gewissensfreiheit: Das Problem der Konversion in der neuzeitlichen Republik Polen-Litauen

Tomasz Kizwalter: Pöbel, Menge, Masse: Zur sozialen Dimen-sion der Autonomisierung des Individuums im 19. Jahrhundert

Włodzimierz Mędrzecki: Das Individuum, die Gesellschaftund der Staat im 20. Jahrhundert

Kamila Uzarczyk: „Sonjas Töchter”: Die Darstellung der Prosti-tution in der polnischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts

HISTORIE ÜBER DIE DEUTSCHE GESCHICHTE

Hubert Orłowski: Die Kontroversen um den deutschen Sonderweg

Stefan Dyroff: Grunwald in den deutschen und polnischen Historiografien sowie Traditionen

Anna Wolff-Powęska: Polenkrieg und Besatzung in der kollektiven Erinnerung der Deutschen

Magdalena Saryusz-Wolska: Zur Rezeption von Andrzej Wajdas Film „Das Massaker von Katyn“

Kornelia Kończal: Erster interdisziplinärer Kongress der polnischen Deutschlandforscher

Roland Borchers: Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte. Sommeruniversität am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin (1.– 16. August 2009)

HISTORIE IM DIALOG

Konrad Schuller, Der letzte Tag von Borów. Polnische Bauern, deutsche Soldaten und ein unvergangener Krieg, Freiburg, Basel, Wien: Herder 2009
Marek Prawda
Andreas F. Kelletat

Joachim Trenkner: Sozialismus mit kleinen Freiheiten. Reporterreisen durch die VR Polen

Kamil Janicki: „Eine Sensation wird das nicht!” Die Diskussion über das Projekt eines deutschpolnischen Geschichtsbuchs für den Schulunterricht

HISTORIE AM ZENTRUM FÜR HISTORISCHE FORSCHUNG

Ines Steger: Sprache und Identität Wilnaer Polen: zwei Fallstudien

Agnieszka W. Wierzcholska: Die Angst vor den „weißen Ne-gern Europas“. Selbstwahrnehmung ostjüdischer Immigranten in der jiddischen Presse im Paris der Zwischenkriegszeit

Veranstaltungen des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften 2009-2010

BRIEFE AN DIE REDAKTION

Stefan Troebst: Stellungnahme zu Robert Trabas Artikel: ,Die andere Seite der Erinnerung’: Über das Gedächtnis in der historischen Erfahrung Ostmitteleuropas im 19. und 20. Jahr-hundert (Historie, Folge 2, S. 11-21)

Rafał Żytyniec: Deutsch-polnische Asymmetrien. Eine Glosse zur Vertreibungsdebatte

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